17.05.2017 O Cebreio - Triacastela



Schritte: 28.224
Strecke: 24,8 km (sollten mehr werden)
Zeit: 6:48
Höhe: 269 m rauf  867 m runter
Blasen: 0

Die Sachen sind natürlich nicht trocken geworden. So muss ich schauen, wie ich jetzt meinen Rucksack packen kann, um die trockenen von den nassen Sachen halbwegs zu trennen. Okay, Regenjacke als Trenner - das müsste gehen.
7:05 Uhr und ich bin im Regen wieder auf dem Weg. Mit Poncho und nicht gerade bester Laune komme ich trotzdem sehr gut voran. Unterwegs bin ich auf der Straße, da ich auf den direkt daneben, künstlich angelegten Pfad im Wald, mit lauter Auf und Abs überhaupt keine Lust habe.


Mit dem Regen ist es okay. Es ist zwar nicht so doll, aber mittlerweile habe ich mich auch daran gewöhnt bei jedem Wetter unterwegs zu sein.



Es geht die ganze Zeit über der Wolkengrenze entlang und dabei leicht auf-, aber mehr abwärts. Nach einer extremen Steigung und ca. 11 km zurück gelegter Strecke, wird es jetzt aber Zeit für das Frühstück. Das wird so gegen 9 Uhr sein - sehr gutes Tempo bis hier hin.

Eine riesige Tasse Amerikano und ein Empanada sollten reichen, um genauso gut weiter zu kommen.


Weit gefehlt! Dee Anstieg hat meinem Bein den Rest gegeben und ich komme nur noch sehr schleppend voran.


Das bis hier hin schon zweimal von Weitem zu hörende "Kaaarrrsteeen" lasse ich mal nur so als Info am Rande hier stehen, da ich nur mit dem Bein beschäftigt bin. Joe und Ashley mache hier jetzt auch Pause und ich versuche mich wieder auf den Weg zu machen.

Die Schmerztablette scheint nicht mehr zu wirken. So muss ich trotz Regen nach 15 km auf Flip-Flops wechseln.

Ein anderer Pilger versorgt mich noch mit einer Salbe. Ich stelle fest, dass die Fessel dick geschwollen ist und ich offensichtlich Wasser im linken Bein habe. Der Pilger vermutet, dass der Schuh zu fest geschnürt war die letzten Tage...



Ohne die Schmerzen wäre das ein toller Weg. Aber so atme ich mich langsam gegen den Schmerz über den Weg und werde nach und nach mal wieder von allen überholt...

Aber das kenne ich ja schon!



Sonst ist es eigentlich ein netter Tag. Nur die Strecke von 30 km werde ich nicht schaffen. Ich muss also einen Ort vorher schon stoppen und wäre im Augenblick sehr froh, wenn es nicht noch weitere 6 km bis dahin wären.




Joe und Ashley sind auch schon wieder weit vor mir und der Weg will nicht enden. Trotzdem habe ich viele nette Gespräche auf dem Weg, was sicher auch zum Teil an meinen eher ungewöhnlichen Schuhen liegt. Flipflops sind hier nicht Normal und so werde ich sehr oft darauf angesprochen. Aber für mich gibt es zur Zeit keine andere Option und ich hatte die ja auch extra gekauft, mit der sehr stabilen Sohle, um auch damit den Camino laufen zu können.


Ankommen, Bett beziehen, Wäsche waschen, duschen und Zeit für das Bier.


Wer sitzt schon am Tresen und ruft bei meinem Betreten der Bar "KAAARRSTEEEN"? Es sind Joe und Ashley.

Okay, dann werden es wieder zwei Bier.

Wir verabreden uns noch auf ein Bier zum Abend. Die beiden wollen hier das Pilgermenue essen und ich komme nach dem Essen dann dazu.


Das mit den Kilometerangaben hier in Galicien ist eher störend... Morgens und abends einmal ein Hinweis wäre okay, aber so kommt man an einem Stein vorbei mit 146,937 und der nächste gefühlte 2 km Stein später hat dann 146,371! Na toll, dann doch lieber weg mit den Zahlen!

Aber es zeigt einem auch das der Weg sich langsam dem Ende nähert.



Essen koche ich mir heute mal selber, Spaghetti Carbonara. Am Abend bin ich ja noch auf ein Bier verabredet. Der Tag geht jetzt so schnell rum, mit zwei netten Berlinern unterhalte ich mich sehr gut im Eingangsbereich der Herberge, so dass ich gar nicht zum Schreiben komme - und in die Bar will ich ja auch noch. 

Um 22 Uhr muss ich ja schon zurück sein, sonst ist die Tür zu.

Dieser verdammte Termindruck hier auf dem Camino ;-)

Muss wohl wieder auf ein Einzelzimmer wechseln, wenn ich mit Joe und Ashley im selben Ort bin.



Der Abend geht so schnell zu Ende, dass ich mein Bein mal vergessen kann und durch die viele Leute bei uns am Tisch auch in der Bar wieder mal Zeit habe, Deutsch zu sprechen.

Mobile Daten sind auch bald verbraucht, mal schauen wie ich das dann mit dem Schreiben weiter machen kann.


N8