12.05.2017 Astorga - Rabanal del Camino



Schritte: 28.452
Strecke: 22,4km
Höhe: 316m 28 Stockwerke
Zeit: 5:15
Blasen: 0

Der Weg hinaus aus Astorga ist schon recht feucht! Den Poncho habe ich unmittelbar nach Verlassen des Hotels angelegt. Die Gamaschen sind schon im Zimmer an den Beinen. Von mir aus kann es jetzt los gehen! 
Regenjacke und Poncho anzuziehen war eine schlechte Wahl. Ich dachte mir, wenn es nicht so viel regnet, dann reicht die Jacke - und bei mehr Regen schnell den Poncho überziehen.
Aber zweifach luftdicht ist nicht von Vorteil!
 


Der Weg geht also, wer hätte es denn auch anders erwartet, im Regen 5 km an der Straße entlang. Okay, landschaftlich ist zwischen vor und nach Astorga ein riesiger Unterschied. Die Landschaft hat sich wirklich total verändert: keine Felder mehr, sondern fast alles ist unkultiviert. Nicht nur, dass es wieder deutlich hügeliger geworden ist; auch die Bäume und Pflanzen sind nicht mehr dieselben wie vor 40 km.



Der Blick wandert zurück nach 8 km, und man kann immer noch die Kathedrale von Astorga gut erkennen.

Okay, die Strecke heute, um es vorweg zu nehmen, ist 22,4 km lang. Davon gehen sage und schreibe 3 km nicht an der Straße entlang!

Aber egal, die Landschaft bringt Abwechslung; und auch die letzten 8 km gehen zwar an der Straße entlang - oder, wie im Führer beschrieben - an einem Sträßchen, aber okay, es ist eine Straße wie von Groß Liedern nach Lehmke. Nur ist der Unterschied, dass der Weg zum Pilgern sehr gut und breit mit etwas Abstand neben der Straße verläuft. Durch das Auf und Ab und zahlreiche Kurven bietet er endlich mal wieder Abwechsung.



Der Ort Rabanal del Camino ist auch total anders als die Orte, die bis jetzt auf dem Weg lagen. Der Baustil hat sich deutlich verändert. So kurz vor dem Cruz de Ferro, dem zweiten Punkt von über 1400 auf der Strecke, sind es nur noch 7 km. Der Nagel, den ich mitgebracht habe, wird im Holzkreuz auf dem Steinberg versenkt.

Wieder einer der für mich persönlich ganz wichtigen Punkte auf dem Weg.



Die Herberge Pillar ist wirklich mal sehr schön und wird so etwas von nett und  herzlich von einer Familie geführt, dass es wieder mal Spaß macht, in einem 38-Betten-Raum zu schlafen. Ich habe mit Glück noch ein Bett etwas in einer Ecke bekommen und erst jetzt gemerkt, dass Jesus durch meinen fluchtartigen Aufbruch jetzt ein Handtuch mehr hat. Blöd, aber irgendwie muss ich duschen und mich abtrocknen. Also erstmal alles fertig machen, umziehen und kurz im Ort ein Handtuch besorgen.

Die nette Verkäuferin fragt mich, wie weit ich heute gelaufen bin. "22km!". Okay, das sei auch genug. Sie möchte auch wissen, wo ich denn mein Handtuch vergessen habe. "In Astorgia?". Nein, bei Jesus in Mazarife. Ich wollte da nur schnell weg und habe meine Klamotten noch zusammen gesammelt, aber mein Handtuch vergessen... Sie lacht, ihr ist die Herberge bekannt und sie bestätigt, dass sie verstehen kann, warum ich da einfach nur fluchtartig weg wollte.



Die Atmosphäre in der Herberge erinnert mich an ein Base-Camp am Mount Everest. Die ganzen Leute aus allen Ländern in 1370 m Höhe in ihren Outdoor-Klamotten! Reichlich kalt ist es hier trotz gelegentlicher Sonne immer noch.


Essen heute? Weiß ich noch nicht.

Ist auch mal wieder komisch! Die haben zwar Essen, aber wie immer nur ein paar typische Tapas oder Bocadilos... Also auf in den Ort und schauen, ob es nicht nach der Zeit irgendwo einen Burger gibt!

Bin gerade am Überlegen, was es heute bis jetzt (19 Uhr) gab...

Eine Banane, bisschen Brot mit Käse und Salami, ein paar Mandeln, ein paar Nüsse zum Bier und einen Riegel Schokolade.



Geht doch! Und ich bin so voll gefressen...

So wie das Lokal von innen aussieht, so sieht hier eigentlich alles aus. Auf dem Weg durch den Ort habe ich Bruder Sebastian gesehen, also nicht getroffen - und er hatte ein Sakko an...

Tja, so langsam leuchtet mir ein, wie er auf 18 kg Gepäck kommt. 


Ohne Worte!

 

Es regnet wie aus Eimern. Ich habe zum Glück meinen Schirm dabei. So komme ich 'safe' zurück und mache mich schon mal Bettfertig. Sechs Steckdosen für 38 Leute! Das ist etwas wenig und die sind auch verdammt weit weg. Also wird mal wieder nur die Powerbank angeschlossen und morgen früh noch kurz das Handy.


Wäsche hängt oben am Bettgestell, da es draußen keinen Sinn macht, die Wäsche zu trocken.

Die spanische Familie über und neben mir, ist von der etwas lauteren und unruhigen Sorte, aber sehr freundlich und dank Ohrstöpsel wird mich das auch heute Nacht nicht weiter stören.

Ein sehr schöner ruhiger Tag geht so sehr entspannt zuende.