09.05.2017 Puente Villarente - Leon



Heute geht es wieder ganz gemütlich erst so ab 8:00 Uhr los nach Leon. Das sollte in 2-3 Stunden locker zu schaffen sein. Also nur eine Banane auf dem Weg und richtiges Frühstück um 11:00 Uhr in Leon, ab 12:00 Uhr einchecken und dann mal mit einer kurzen Etappe und mehr Kraft für den Rest des Tages die Stadt genießen.


Auf dem Weg nach Leon tauchen in der Ferne die ersten Berge wieder auf. Nach der langen Zeit im Flachland und der Gewissheit, in 3-4 Tagen über den Cruz de Fero zu müssen - und das ist mit 1600m der höchste Berg auf dem Weg... Da wird mir bei dem Gedanken an das Höhenprofil schon etwas komisch. Der Anstieg ist gar nicht so hoch, da man auf dem Weg nach Leon in den letzten Tagen langsam immer höher gekommen ist. Aber der Abstieg mit 12% Gefälle auf einer Länge von 12 Kilometern lässt mich keine Freudensprünge machen.

Na, ist ja noch ein bisschen hin. Aber einer der Berge da vorne wird es sein.



Schön ist der Weg erstmal nicht. Auf einem Feld am Weg gibt es ein Grab mit Pilgerschuhen...


Ach, und damit wir es hinter uns haben: hier mal gleich die Störche von heute!



Und ich habe nicht alle geknipst! Der oben rechts ist mitten in Leon und da waren noch andere. Nur irgendwann habe auch ich keine Lust mehr auf ein Foto...


Der Weg wird etwas besser, aber irgendwie komme ich heute nicht in Gang. Sind ja nur 12 km, aber es läuft einfach nicht. Wahrscheinlich zu wenig gegessen?! Gestern und heute hatte ich auch nur eine Banane. Kaffee gab es auch noch keinen - das kann ja nicht gehen.



Nach einer kurzen Pause und den letzten beiden Milchbrötchen geht es halbwegs, und ich komme so langsam in die Gänge. Bei der Autobahnbrücke für Pilger kann man auch schon Leon sehen. Da geht es immer gleich einen Gang schneller!



Und eh man es sich versieht, ist man danach auch schon am Rande von Leon angekommen...


Unglaublich, wie sich das anfühlt. Da bin ich mal eben von Burgos nach Leon zu Fuß gelaufen in neun Tagen! Morgen steht dann irgendwann auch nur noch eine '2' vorne - von hier sollen es noch 312 km sein.

Immer noch ganz schön weit  - und die Berge sind in ein paar Tagen auch wieder zurück.



Die Altstadt von Leon ist wirklich sehr schön.

Je dichter man der Kathedrale kommt, um so öfter sieht man Pilger, die man schon kennt - und grüßt in alle Richtungen. Fremde Stadt und man kennt hier Leute... Total irre!

An der ersten Bar auf dem Weg zur Kathedrale treffe ich auf Pastorensohn (irgendwie ist der nicht mehr zu dritt... was ist mit den "Treee Pfanni Geis") und Begleitung. Das Pärchen aus den USA ist auch schon hier und nach einem kurzen Gespräch mit ihnen auch schon seit vorgestern (na, wie die wohl so schnell hier her gekommen sind?!).

Wie mit den Orten, die aus dem Nichts auftauchen, ist auch auf einmal der Platz mit dieser absolut riesigen Kathedrale da.



Mein Hotel ist direkt dort. Also frage ich kurz wann ich das Zimmer beziehen kann. Okay, ab 12 Uhr. Jetzt ist es 11 Uhr. Also suche ich erstmal etwas zu Essen. Auf dem Platz treffe ich auf einen der vielen Australier, seinen Namen weiß ich leider nicht, aber er winkt schon von Weitem. So setze ich mich kurz zu ihm. Hab mir seine Adresse gar nicht aufgeschrieben. Der hat Ferienwohnungen in Australien und hat mich quasi eingeladen - muss ich wohl beim nächsten Treffen nachholen.

Er will heute noch weiter und so verabschieden wir uns. Ich mache mich auf den Weg in die Richtung, wo er meinte, das es da alles gäbe...

Und da kommt der Nobby in Richtung Hotel die Fußgängerzone hoch! Wir fallen uns in die Arme wie alte Freunde und feiern erstmal unser Wiedersehen. Ist ja jetzt auch schon 14 Tage her und die Freude ist groß.

Kaffee, Bier und ein Schweineohr. In der Zeit, die wir dort sitzen, treffen wir auf viele Pilger, die wir jeweils kennen und stellen uns gegenseitig vor. So ganz zufällig ist das Treffen ja nicht, da wir uns vorher schon über WhatsApp für das selbe Hotel verabredet hatten.

Er weiß zumindest, dass der Pastorensohn Mathias heißt und mittlerweile alleine unterwegs ist.

Der Däne war ihm wohl zu lahm, der hängt über 50 km hinterher.

Und die Brücke hat aufgegeben.... Tja, hätte er mal ein paar Bäume gezählt.


That's Camino!

 


Auf dem Weg zum Abendessen treffe ich auch Bruder Sebastian wieder, der gerade mit Nobby beim Bier sitzt, den hatte ich vor 16 Tagen zuletzt gesehen. Auch hier ist die Begrüßung sehr herzlich und wir sitzen noch gemeinsam bei einem Bier und erzählen, wie es uns so ergangen ist. Er schläft bei Benediktinern,  also bei seinen Brüdern und Schwestern, hier in Leon. Als sich Sebastian von uns verabschiedet wollen wir zum Essen ich will seit Tagen ein Schnitzel aber auf Nobbys Wunsch geht es zu einem Italiener in der Nähe, der Vespa50 heißt. Italiener geht immer und ist eh mein Lieblings Essen und ich habe richtig viel und lecker gegessen...

Gefühlt die Speisekarte einmal rauf und runter! Vor-, Haupt- und Nachspeise. Puuuh, so satt kann man sich fühlen. Ich hatte das schon fast vergessen. Akkus sind jetzt sicher sehr gut aufgefüllt, um die nächsten Etappen gut schaffen zu können. Da Nobby niemand ist, der lange schläft und mit Hummeln im Hintern früh los möchte, werden wir morgen sicher wieder nicht zusammen gehen. Nach dem Essen und einem Hotel, welches nicht zu einer Herberge gehört, kann ich bis 12 Uhr auschecken. Also werde ich nicht vor 9:00 Uhr aufstehen und nach einem einem Bad in der Wanne die 20,4 km wie immer ganz entspannt angehen.


N8