08.05.2017 El Burgo Ranero - Puente Villarente



Moin! 5:20 Uhr, sehr hellhörig das Haus hier. Irgendwo ist ein 'Huster' schon mit seinem Aufbruch beschäftigt...

Los will ich noch nicht, dazu ist es mir zu dunkel (um 7:07 Uhr geht die Sonne auf). Ich möchte wenigstens warten, bis es anfängt zu dämmern.

Also noch etwas Zeit, um Hilmas ersten Tag auf dem Camino, der auch vorgestern dem Internet zum Opfer geworden ist, ein drittes Mal aufzuschreiben.
Der hat am Abreisetag noch normal gearbeitet, ist nach Feierabend mit dem Zug über Paris - und hier und da umsteigen - so gegen 22:20 Uhr in SJPdP angekommen und hat nirgends mehr ein Zimmer bekommen.
Er hat sein Zelt dabei und direkt am Ort wollte er es nicht aufstellen, also was liegt da nahe? Man geht einfach mal los nach Orisson. Das ist ja nicht so weit und da darf man ja zelten.
So gegen 2 Uhr kommt er da tatsächlich an, um auf einem Schild zu sehen, dass hier zur Zeit das Zelten nicht erlaubt ist!
Na, was liegt da näher, als um diese Zeit einfach weiter zu laufen! Der ist mit Taschenlampe über die Pyrenäen gelaufen, kommt morgens in Roncsevales an. Tja, und Betten gibt es erst wieder ab Mittag. Da musste der arme Kerl noch weiter laufen, bis er endlich ein Zimmer in Espinal bekommt und nach 36 Stunden dann doch mal schlafen kann!
Und dann war der mit Taschenlampe auch noch fast vier Stunden schneller über den Berg als ich!
Unglaublich!!!

In 50 Minuten geht die Sonne auf, da kann ich doch langsam mal los.


Ja okay, mit Blasen hab ich keine Probleme aber seit den ersten Tagen hab ich mit blauen Zehen zu tun... hatte die Schuhe einfach zu lose geschnürt und bin immer vorne gegen die Kappen gekommen beim bergab laufen. Kann ja mal passieren! 😁


Schritte: 34.286

Strecke: 26,9km

Höhe: 101m 7 St.

Zeit: 7:05

Blasen: 0

Blaue Zehen: 3 😎


Alles ganz gut heute. Früh los und so auch früh da! Und so bin ich nach 13,... km bereits schon um 9:10 Uhr in Reliegos zum Frühstück angekommen. Wollte eigentlich nur einen Kaffee und meinen Rest von gestern essen, aber die hatten lecker Bocadilo...

Da konnte ich nicht nein sagen!



Getroffen habe ich viele, kannte nur keinen, da ich sonst um die Zeit ja auch nie unterwegs gewesen bin.

Mal ein netter ruhiger Tag! Als Ziel hatte ich mir Puente Villarente gesetzt, das mit 26 km genug sein sollte. Weitere 14 km bis Leon waren mir dann doch zuviel.



Der Weg ist heute auch echt nicht aufregend. Er geht nur an der Straße entlang und oft auch direkt auf der Straße immer geradeaus mit viel Sonne und ohne Schatten. Wie gut, dass ich so früh los bin.

Kurz vor Mansilla de las Mulas mache ich noch eine ausgedehnte Pause. Treffe einen Spanier aus Barcelona, der heute noch nach Leon will trotz der Probleme mit seiner Hüfte.

Er will gleich in die Apotheke und dann geht das schon, wie er meint.

In Mansilla de las Mulas hätte man auch gut bleiben können. Ein kleiner Ort mit allem,was man braucht: viele Geschäfte, Supermärkte und Banken und schöne Plätze zum Sitzen und Verweilen.

An einem Supermarkt schaue ich kurz rein und finde ein Brot, das aussieht wie ein Graubrotbaguette. Das einzige in einer Schütte mit Baguette. Gekauft! Mehr suche ich erstmal eigentlich nicht, da ich davon ausgehe, in Villarente auch noch irgendwas zu finden.



Okay, das 'N' hab ich da ran gemogelt, aber sonst wäre es ja nicht passend gewesen!

Ich kann ja nix dazu, wenn die nicht richtig schreiben können...


So, von Mansilla de las Mulas sollen es also nur 14 km bis Leon sein - und das, wo ich noch 5 km bis zu meinem Ziel habe. Hmm, da hätte man ja...???

Nee, passt schon!  Hier noch gut ausspannen und morgen ganz gemütlich nach Leon zum Frühstück und dort die Stadt richtig genießen!

Auf dem Weg hinaus aus Mulas muss schon ein Teil von dem Graubrotbaguette dran glauben. 



Die letzten Meter in der Mittagshitze ziehen sich unglaublich hin. Unaufhörlich geht es ohne Schatten an einer viel befahrenen Landstraße vorbei bis zu einem kleinen Ort 1,5 km vor dem Ziel.

Hier ist dann im Schatten hinter dem ersten Haus ein ganz großes Pilgertreffen.

Erst eins, dann zwei, dann drei, dann vier - und der Spanier aus Barcelona kommt als fünfter auch noch dazu.

"Bis Leon?" frage ich? Nein, nur noch in den nächsten Ort und morgen nach Leon - er kann auch nicht mehr!


Die Herberge San Pelayo kurz vor Leon ist mal wieder sehr zu empfehlen. Die Zimmer sowie die ganze Inneneinrichtung des Hauses ist sehr gemütlich. Von außen hätte ich das zuerst nicht gedacht. Und bei 40 Euro für das Doppelzimmer kann man sicher auch mal bei einer Tour durch Spanien hier für 1-2 Tage Halt machen, so dicht bei Leon. Das Einzelzimmer ist, wie fast überall, für 39 Euro zu haben. Da ich keine Lust auf Überraschungen habe und dann doch noch weiter laufen muss (es gibt hier nur zwei kleine Herbergen), habe ich das schon von unterwegs gebucht (buchen ist besser als reservieren...).


Mit Einzelzimmer bin ich lieber Selbstversorger und so gehe ich nach dem Duschen und Wäsche waschen nochmal durch den Ort, um Beute zu machen.

Es ist niemand in der Herberge, den ich irgendwie schon kenne und ein Haufen Franzosen, die im Garten sitzen, animieren mich auch nicht gerade, am Essen teilzunehmen.

Hier im Ort gibt es alles, was der Gärtner oder Handwerker braucht. Soviele kleine Geschäfte für Kettensägen und sonst was für ein Zeug, aber kein Supermarkt. Zwei Bäcker, zwei Apotheken, vier Banken, sechs Bars, eine Tankstelle nach 3 km in Richtung Leon und kein Supermarkt! Also wieder zurück! Eine Tüte Notnahrung habe ich ja noch dabei und mit dem Brot reicht mir das aus.

Nach einem zweiten Spaziergang zurück zum Fluss am Ortseingang, um mal in der Sonne die Füße in das kühle Wasser zu halten. Ist dann auch Zeit für Abendessen.

Da bin ich doch mal wieder 8 km  nach der Tagesetappe so zum Spaß im Ort herumgelaufen... Sachen macht man!


Beim Wasser kochen für mein Essen treffe ich in der Küche auf John aus Kanada. Er hatte wohl eine Menge Probleme mit dem Essen hier. Das wollte tagelang aus allen Öffnungen wieder raus - und so kauft er nur noch sein eigenes Essen und fühlt sich damit sicherer.