16.05.2017 Trabadelo - O Cebreio



Schritte: 26.437
Strecke: 21,2km
Zeit: 6:06
Höhe: 794 m hoch 75 m runter
Blasen: 0
+
Strecke: 2,1 km


Niemand muss am Ende des Tages noch zu dem Kreuz hoch gehen, um in O Cebreio wirklich den höchsten Punkt zu erreichen, aber man hat ja sonst nichts zu tun. Also noch 2,1 km mehr als nötig, aber das Panorama zeigt deutlich, dass es sich gelohnt hat.


Den heutigen Tag aufzuschreiben fällt schwer, weil die Masse an Treffen, Gesprächen und Eindrücken sich nicht einfach so niederschreiben lassen.



Bei einem Gespräch gestern mit einem deutschen Rentner meinte er wegen der Entscheidung, Duro oder an der Straße lang...

"Na, von an der Straße kann man da ja nicht sprechen, es gibt ja schließlich einen eigenständigen Weg."

Okay, darum das Foto oben.

Der Betonstreifen trennt die Straße von dem Abschnitt, den die Pilger laufen können. Für mich sind es nur 2 km gewesen. Der gestrige Abschnitt waren 10 km - und wenn das nicht AN DER STRASSE ist, dann frage ich mich doch wirklich, wie man das nennen soll?




Während meines Frühstücks nach 8 km holen mich auch Joe und Ashley ein. Wir gehen ein Stück zusammen. Die letzten 8 km nach O Cebreio kann man wohl auch mit dem Pferd hoch reiten. Das wollen die beiden gerne machen. Okay, wenn es genug freie Pferde gibt, mache ich mit.

Zum Glück sind die Pferde alle auf dem Weg und ich muss nicht reiten. Wer weiß, was mir nach 8 km bergauf auf einem Pferd alles weh getan hätte! 


Mein Bein ist mit Hilfe von IBU600 ganz gut drauf. So gebe ich Gas, um dies auszunutzen, solange es noch so gut läuft. 

Trotz meines Tempos überholt mich Willam. Wie gestern verabreden wir uns für die nächste Bar. Allerdings wird er mich heute nie so ganz los und wir kommen fast zeitgleich in La Falda an.



Der Weg ist ähnlich wie gestern, nur nicht ganz so steil - bis auf ein paar kürzere Abschnitte. Dafür gibt es im Wald reichlich Schatten und es ist hier etwas kühler als in der direkten Sonne.

Nach dem Bier holen wir Joe und Ashley wieder ein, die in La Falda keine Pause gemacht haben. Allerdings kommt Willam nicht mit meinem Tempo klar. Er ist nach dem Bier nicht ganz so fit wie ich.

Als ich die drei hinter mir lasse, um mein Tempo solange es noch da ist auszunutzen, höre ich von hinten, nur in etwas so: 

"Look at the crazy german guy! Drinks 1/2 liter beer and runs so fast!".


Ich brauche nicht viel Essen oder Trinken. Einfach nur eine regelmäßig Pause reicht aus, um für eine gewisse Zeit Gas zu geben. Kurz vor O Cebreio holt er mich dann aber doch noch ein, und kommt sogar ein paar Minuten vor mir oben an.




Der Ort ist mal wieder mehr wie ein Themenpark und ich glaube auch, dass hier einfach gut Geld zu machen ist.

Es wirkt alles irgendwie zu neu, zu perfekt. Es fehlen nur noch die zwei Animateure im Asterix- und Obelix-Kostüm und die Touristen hätten noch ein tolles Foto mehr für Zuhause.

Okay, nun bin ich hier und habe ein Zimmer. Aber mit etwas mehr Lust zum Weiterlaufen und ein bisschen mehr Zeit zum Nachdenken wäre ich hier sicher nicht geblieben.

Egal, die Dusche ist überfällig und ich bin in Calicien - also muss es Heute Pulpo sein.



Das Pilgermenü brauche ich später nach dem leckeren Pulpo auch nicht mehr! Um 16:00 Uhr Rotwein zum Essen, dann noch zwei Bier mit Joe... Puuh, erstmal an die frische Luft, noch ein paar Fotos machen - und warum nicht noch hoch zum Kreuz!?

 


Schnell habe ich genug von diesem Touristenparadies für alle Pilger und Ausflügler aus Übersee. Ich habe auch das Gefühl, der einzige Deutsche hier zu sein. Den Rest des Tages verbringe ich in meinem Zimmer mit Dösen und Fernsehen (Big Bang Therory auf Spanisch, da gewöhne ich mich langsam dran). 

Die Wäsche verteile ich auf alle Lampen - in der Hoffnung, so eventuell morgen genug trockene Sachen zu haben. Das ist der Nachteil wenn man im Hotel schläft und nicht in der Herberge, es fehlt oft an, in jeder Herberge selbstverständlichen Sachen, wie Wäscheleine oder Gesellschaft. Die Bude ist echt kalt, aber bei den Steinhütten hier ist das ja auch kein Wunder.

Morgen soll es Regen geben. Draußen sieht und hört es sich auch schon nach Gewitter an. Na toll, die letzten sauberen und trockenen Sachen habe ich an und im Moment ist alles andere noch nass oder feucht. Eine Unterhose ist trocken! Halbwegs trocken! Und noch sind sieben Stunden Zeit für die Lampentrockner...


N8